Auswahl an Tapas

9 kanarische Tapas-Klassiker, die ihr probieren müsst

Essen gehen in Spanien ist komplett anders, als Essen gehen in Deutschland. Die Tapas-Kultur gehört dabei zu den Traditionen, die ich an unserem neuen Alltag in Gran Canaria am meisten liebe. Wie cool ist das denn? Du musst dich nicht mehr schmerzhaft für ein Gericht entscheiden: Schnitzel, Schweinebraten oder doch die Kasspatzn? Nein, du bekommst einfach alle drei! Juhuuu! Das ist doch eh viel besser und natürlich auch viel kommunikativer als sein Hauptgericht alleine vor sich hin zu essen. Beim ir de tapas gehts gesellig zu, jeder isst aus jedem Schälchen, es wird getauscht und geschlemmt was das Zeug hält und hat man noch Hunger oder geht eine Tapa besonders gut, wird einfach nochmal nachbestellt.

Wenn ihr von allem etwas probieren wollt, solltet ihr sichergehen, dass ihr die Tapa-Portion bestellt. Eine ración hingegen ist eine Hauptgericht-Größe, eine media ración dementsprechend eine halbe Portion, aber deutlich größer als eine Tapa.

Neun Lieblingstapas – Probieren!

Meine Auswahl an Tapas ist komplett subjektiv, andere mögen vielleicht eher ein Tellerchen Secreto Iberico (Schweinefleisch mit starker Fettmarmorierung), Chorizos de Teror (weiche Paprika-Streichwurst aus dem Örtchen Teror)  Morcilla dulce (süße Blutwurst) oder Escaldón (Gofio in Sud – mit Gofio werd ich vermutlich nie was anfangen können ;-/). Bei mir aber, meine Lieben, stehen diese neun Köstlichkeiten ganz hoch im Kurs:

1. Papas Arrugadas con Mojo Rojo

Jeder der schonmal auf den Kanaren war, kennt garantiert Papas Arrugadas. “Arrugas” sind Falten, dementsprechend landen auf eurem Teller kleine, runzlige Kartoffeln, die hier wirklich das Standardgericht Nummer Eins sind. Das hat leider auch Nachteile: denn dadurch, dass es das Gericht wirklich in jedem Laden hier gibt, sind die Qualitätsunterschiede wirklich riesig. Viele Restaurants reichen teilweise ganz normale festkochende Kartoffeln ohne die klassisch-kanarische Zubereitung – da bleibt nur durchprobieren.

Die echten Papas Arrugadas sind wirklich ganz kleine, faltige Kartoffeln mit würziger Schale, überzogen mit einer ordentlichen Salzkruste, am besten gekocht in Meerwasser. Dazu reicht man zwei Soßen, die Mojo Verde auf Basis von Koriander und die Mojo Rojo auf Basis von Chili und Knoblauch. Mein Favorit ist ganz klar die rote Soße.

Papas Arrugadas mit Mojo Rojo & Mojo Verde
Diese Papas Arrugadas könnten noch kleiner & runzliger sein

2. Gambas al Ajillo

Die Garnelen in Knoblauch stehen auch auf jeder Tapas-Karte weit oben, denn sie sind ein spanischer Tapas-Alltimer und gehören auch zu meinen Top-Favoriten. Eine Handvoll Garnelen wird mit vielen, wirklich seeehr vielen Knoblauchstückchen und Chili in einer braunen Tonschale, der sogenannten cazuela, gegart. Als Garbasis dient dabei Olivenöl oder Brühe. Das Gericht wird noch während es brutzelt serviert. Ich persönlich finde die ursprüngliche Variante mit Olivenöl weitaus leckerer, aus Kaloriengründe gibts aber mittlerweile hier in Las Palmas auch schon einige Restaurants die die Gambitas mit Brühe zubereiten. Bäh!

3. Pimientos de Padron 

Für die Vegetarier unter euch, gibts natürlich auch was leckeres: die Pimientos de Padron. Die kleinen grünen Paprikaschoten kommen vor allem aus der Gegend rund um den Ort Padron in Galizien, wodurch sich auch der Name erklärt. Die milden Schoten werden so lange in Olivenöl gebrutzelt bis sie ganz runzlig und zusammengefallen sind und anschließend mit groben Meersalzflocken bestreut. Man isst sie ohne Besteck, einfach mit der Hand am Stiel anfassen und die Schote abbeissen… Lecker!

Pimientos de Padron
Pimientos de Padron -Schön geschrumpelt, fehlt aber etwas Salz

4. Ropa Vieja

Ich bin ein großer Kichererbenfan, daher steht auch Ropa Vieja, was auf deutsch soviel bedeutet wie Alte Wäsche, auf meiner Tapas-Lieblingsliste. Ropa Vieja ist ein Eintopf, der als typisches Resteverwertungsgericht fungiert, Basis sind dabei immer die Kichererbsen, der Rest bleibt eine Überraschung. Auf den Kanaren wird zusätzlich oft Huhn oder Tintenfisch im Ropa Vieja verwendet – je nachdem was gerade da ist. Der Pulpo ist nicht unbedingt mein Favorit. Ich mag den Eintopf in der vegetarischen oder der Huhn-Variante dafür umso lieber und bestelle ihn immer, wenn er auf der Karte steht.

5. Ensaladilla Rusa

Wieder so eine Kalorienbombe, aber soooo gut! Das russische Salätchen ist die spanische Kartoffelsalat-Variante bestehend aus Kartoffeln, Erbsen, Karotten, Ei, Tunfisch und gaaanz viel Majonäse. Der Salat wurde ursprünglich vom französischen Koch Lucien Olivier in seinem Moskauer Restaurant erfunden und ist daher auch als Oliviersalat bekannt. In Spanien ist der Ensaladilla Rusa ein ganz klassisches Tapas-Gericht, das vor allen anderen warmen Speisen gereicht wird.

Ensaladilla Rusa auf Cracker
Auch auf Cracker lecker – das Russisches Salätchen

6. Albóndigas

Wer seine Buletten resp. Fleischplanzerl aus der Heimat vermisst, greift in Spanien zu Albondigas. Die kleinen Hackfleischbällchen werden in einer fruchtigen Sauce aus Tomaten und  – ja, schon wieder – Knoblauch gereicht. Das Hackfleisch wird dabei mit Reis oder alten Brötchen gebunden statt mit Paniermehl. Die Güte, dieses ursprünglich aus Arabien stammenden Gerichts, hängt hier ganz von der Tomatensauce ab – manchmal ein echtes Gedicht, manchmal einfach nur fad.

7. Puntillas de Calamar

DAS Lieblingsessen meiner 9-jährigen Nichte. Die Puntillas de Calamar sind im ganzen frittierte, kleine Tintenfischchen, die man einfach wie Chips vor sich hin snacken kann. Je kleiner die Puntillas, desto leckerer…

Schnell weggesnackt – Puntillas de Calamar

8. Almogrote de Cabra

Almogrote ist eine Spezialität aus La Gomera, die aber nicht selten auch auf den Speisekarten der übrigen Kanaren zu finden ist. In Gomera wird die sehr würzige Käsepaste in guten Restaurants oft als Gruß aus der Küche mit frischem Weißbrot gereicht, sie passt aber auch wunderbar zu Papas Arrugadas. Die Paste besteht zu einem Großteil aus sehr reifem, gomerischen Ziegenkäse (queso de cabra) gemischt mit Paprika, Knoblauch und Olivenöl.

9. Queso frito con …

Zum Schluss darf natürlich auch der Queso frito nicht fehlen. Der frittierte Käse ist ebenfalls ein absoluter Tapas-Klassiker und in unterschiedlichsten Ausführungen zu finden. Hier auf den Kanaren ist es meist frittierter Schafskäse, mit Manchego funktioniert das Gericht aber ebenso gut. Was dem Queso frito den letzten Kick gibt, ist die Beilage, die immer süß sein muss. Der berühmte Palmhonig aus La Palma, Kaktusgelee oder Preiselbeer-Konfitüre sind nur drei Möglichkeiten. Meine Lieblingsvariation ist der Queso frito mit heißer Melonensauce, wie es ihn in meiner liebsten Tapas-Bar, dem Tasca Galileo, gibt.

Danach noch mein Lieblingsdessert der Pulvito Uruguay oder ein Eis in einer der Top3 Eisdielen der Stadt und der Abend geht kulinarisch rund zu Ende. Läuft euch auch schon das Wasser um Mund zusammen?

Fotos: Puntillas: Asterion CC BY 2.5 via Wikipedia; Rest gemeinfrei via Pixabay

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