Es wird einem aber auch nicht leicht gemacht in dieser Stadt! Alle guten Vorsätze mehr selber zu kochen und gesünder zu leben verpuffen schnell, wenn wir mal wieder ein weiteres niedliches Restaurant entdecken, die Karte und die Preise sehen und jetzt natürlich mit lavidacanaria eine Ausrede haben, auszugehen. Heute also das La Bulla! Wir wollen ja schließlich berichten!
Diese Woche waren wir in unserem Viertel Guanarteme unterwegs und sind nochmal in der süßen Fußgängerstraße zwischen Strand und St. Catalina-Park vorbeigekommen, wo wir schon mal beim Clandestino gegessen hatten.
Nach unsererm Roadtrip durch den Süden Spaniens und Córdoba letztes Jahr hatten wir wieder mal Lust auf andalusische Küche – und Tapas. „La Bulla“ verspricht genau dies und beschreibt sich selbst als Restaurant zum geteilten tapas snacken („algo para picar“) und für die erste “copa” des Abends (bevor man weiterzieht). Aber es lohnt sich auf jeden Fall auch der Besuch als vollwertiges Dinner zu Zweit. Also los!
Relaxter Vintage Chick
Das La Bulla steht dem Namen nach für „Trubel“, war aber zur unspanischen Zeit (kurz vor 21.00) noch angenehm ruhig und bietet neben ein paar Tischen auf der ruhigen Straße (unsere Wahl) noch genug Tischen drinnen, wo man sich im spanischen Vintage-Style wohlfühlen kann. Ein paar einfache Tische und bunt zusammengewürfelte Stühle mit vielen Bildern, ein paar Deko-Elementen und einem großen Weinregal halten sich aber in weißer Grundierung angenehm zurück. Man wird nicht überfrachtet mit großen Glühbirnen oder hippen Fahrrädern an der Wand. Das wichtigste aber: man wird gleich wieder freundlich empfangen und umsorgt. Die Kellnerin spricht mit dem Nachbartisch fließend Englisch (wir selbst bleiben aber beim Spanisch mit ihr) und wie es sich an guten Adressen gehört, gibt es eine spanisch-beschriftete Tafel mit Tagesangeboten, die auch mal aus sein dürfen.
Gaumenfreuden á la Andaluz
Die Wahl fiel nicht leicht, aber letztlich hatten wir dann einen sehr leckeren Ziegenkäsensalat (der nicht nach Wiese roch) mit süßlichem Dressing mit spannender, essbarer Knusperverpackung – einfach mal „ensalada queso de cabra“ bestellen, ihr werdet es nicht bereuen! Danach ein genialer, zarter Mini-Burger mit pulled Rind (rabo de torro) und im Anschluss das klassische flamenquín andaluz: panierte und (danach) fritierte Schinken- und Schweinefleischröllchen, die so aus der Gegend von Córdoba stammen. Diese fanden wir auch lecker, aber eher normal unter „classic“ abzutun. Gewonnen haben Gang eins und zwei. Dazu gab´s den sehr smoothen Rotwein de la casa und zum Ende noch einen leckeren Süßnachtisch, bevor man sich seinen „Chupito“ (den Absacker) aussuchen konnte. Für mich natürlich wieder ron con miel, hmm!
Unser Fazit zum La Bulla
Das La Bulla hat uns bestens verwöhnt, sowohl den Gaumen als auch durch die netten Leute und die Atmosphäre. Bis halb zehn ist`s eher ruhig, danach geht dann langsam der Trubel los, was aber natürlich dazugehört in Spanien. Insgesamt ist`s etwas mehr als ein schneller tapas-Abend um`s Eck, aber keinesfalls zu schick oder übertrieben, um mal eben in Flipflops vorbeizuschauen. Der Preis war auch mehr als fair mit ca. 43 € für zwei Personen (inkl. gefülltem Magen, einer Flasche gutem Rotwein und dos cortados im Anschluss). Einzig hätte der flamenquín noch etwas mehr punkten und das Essen zeitlich noch etwas gemütlicher aufeinander folgen können, was aber wohl an der frühen Stunde lag. Wir kommen auf jeden Fall wieder, um uns weiter durch die Karte zu mampfen! ¡Que aproveche! … mit 4 1/2 Kakteen von La Vida Canaria!