Letzte Woche hatten wir ja Familienbesuch und mit zwei kleinen Kindern und vergleichsweise schlechtem Wetter hier auf der Insel bleibt fast nichts anderes übrig als sich jeden Tag in den Bus zu setzen und einen anderen Ausflug zu machen. Nach dem Besuch im Cocodrilo Parque, waren wir am Tag drauf in Telde unterwegs. Die Stadt ist mit etwas mehr als 100.000 Einwohnern, die zweitgrößte in Gran Canaria und liegt nur ca. 15 Kilometer von Las Palmas entfernt.
Anfahrt & Hinkommen
Der Ausflug nach Telde ist die perfekte Option, wenn man spontan ohne größere Kosten etwas unternehmen möchte. Ein halber Tag reicht auch vollkommen aus, d.h. schön ausschlafen und frühstücken und dann gemütlich ohne Stress zum Bus laufen – kein Problem! Ein Trip, wie ich ihn besonders gerne mag :-). Von Santa Catalina (via San Telmo) fährt die Global Linie 80 (Fahrplan hier) alle 20 Minuten direkt ins Herz Teldes. Die Fahrt kostet günstige 2,30€ pro Person einfach, 4,60€ also für den Roundtrip. Die Fahrtzeit liegt bei etwa 20-25 Minuten pro Strecke.
Parque de San Juan in Telde
Steigt am besten direkt an der ersten Bushaltestelle in Telde aus und lauft in etwa 5 Minuten zu dem großen Parkgelände Parque de San Juan. Hier lassen sich auf 135.000 m² gut und gerne mal zwei Stunden verbringen. Das Areal ist in mehrere Teile aufgegliedert, darunter ein großer Kinderspielplatz mit angrenzendem Café für die Eltern, ein riesiger Kakteengarten, ein Sportareal mit Kletterturm, Skatepark, Tennis-, Basketball- & Fussballplatz, ein Skulpturenpark des Teldesischen (sagt man das so?) Künstlers Plácido Fleitas und vieles mehr.
Der Park ist ein kleines Schätzchen, auch für Pflanzenliebhaber. Meine Mama war ganz hin- und weg von der Baumvielfalt und Blütenpracht – endlich mal vernünftige kanarische Vegetation.
Altstadt & Basilika San Juan Bautista
Durchquert man den Park von Süden nach Norden, liegt direkt am nordwestlichen Ende der historische Hauptplatz Teldes, die Plaza San Juan im gleichnamigen Viertel. Hier wurde Telde gegründet und hier stehen immer noch die ältesten Gebäude der Stadt – die Basilika San Juan de Bautista und das Rathaus.
Der in Mexiko hergestellte Christus aus Maispaste (!) in der Basilika hätte mich schon interessiert, leider war die Kirche aber geschlossen und wir konnten nur von aussen einen Blick auf Sie werfen.
Echt kanarisch: Barrio San Francisco
Wenn ihr den Hauptplatz schon niedlich fandet, dann wartet mal ab, bis ihr im San Francisco-Viertel seid. Vom Rathaus geht es zu Fuss weiter nach Westen über die idyllische Straße Ines Chemida, die durch eine fruchtbare Talsenke führt. Zur linken und rechten duften Orangen- und Zitronenbäumchen und dicke Bananenstauden hängen von den Bäumen. Dazwischen residiert die gehobene Gesellschaft Teldes in ihren Stadtvillen und relaxt an den kleinen Pools.
Auf der Anhöhe von Santa Maria angekommen, begeistert dann die Ermita de San Franscisco auf einem Platz, der kanarischer kaum sein könnte. Original Kopfsteinpflaster aus dem 16. Jahrhundert, eine schwarz glänzende Kirchenfassade aus Vulkangestein und weißgetünchte Fassaden – ein echtes Kleinod in Gran Canaria, das ihr unbedingt selbst sehen solltet.
Die kleinen, engen Gässchen mit den alten “Anlegestellen” für Pferdekutschen, die schönen Gebäude mit den Holzbalkonen und die absolute Ruhe im Viertel – der Besuch San Franciscos ist wie ein Zeitreise ins Gran Canaria des 18. Jahrhunderts.
Unverhofftes Schätzchen: Restaurant Habla de Ti
Leider geht jede Zeitreise mal zu Ende und mit zwei kleinen Kinder ist der Huuuunger! nicht weit. Also ging es als letzte Station unseres Ausflugs nach Telde direkt von San Francisco ins kommerzielle Zentrum Teldes, das vom Charme des angrenzenden Viertels leider rein gar nichts mehr hat. Hier ist man wieder inmitten einer echten Stadt mit all ihrem Lärm angekommen. Nichtsdestotrotz haben wir hier, direkt am Plaza de San Gregorio, noch ein kleines Schätzchen gefunden, das wir euch nicht vorenthalten wollen: Das Restaurant Habla de Ti.
Eigentlich wollten wir nur kurz eine Kleinigkeit snacken und abends in Las Palmas groß zuschlagen, aber die Karte war dann doch zu verlockend… Das Habla de ti gibt es seit erst 7 Monaten, es ist auf Fleisch aus der Extremadura und auf Fusion-Küche spezialisiert. Wir haben beides und einiges mehr probiert: es war ALLES extrem lecker. Vom gegrillten Tintenfisch über Omas Albondigas bis hin zum Geheimtipp des Kochs, dem Huhn in Sake-Empanada hat uns das Habla de ti komplett überzeugt.
Jedes Gericht war sehr ansprechend angerichtet, die Beilagen waren kein “Bei”-Werk sondern – von der Mojo de Almendras bis zum gegrillten Gemüse – selbst ein Highlight für sich. Zudem war der Service exzellent: die Kids wurden mit Süßkram betüddelt, die Erwachsenen mit Chupitos versorgt. Und auch der Preis ließ nicht zu wünschen übrig: alle Hauptgerichte lagen zwischen 8,50€ und 12,50€. Sehr fair.
Alles in allem war unser Ausflug nach Telde ganz und gar nicht für die Katz. Für uns war es ein absolut gelungener Tag mit unverhofft gutem Essen. Noch abwechslungsreicher wäre der Trip vermutlich gewesen, wenn man sich Zeit für das Museo Leon y Castillo oder die Höhlen in Cendro, Tara oder Baladero genommen hätte, aber so haben wir zumindest einen Grund wiederzukommen und nochmal das Sake Pollo zu essen ;-). Von uns gibts für diesen tollen Kurztrip 5 von 5 Kakteen.
Schade dass es Euren Blog noch nicht vor meiner Reise nach Gran Canaria gab 😉 Sonst hätte ich mir hier ein paar brauchbare Informationen holen können.
Tatsächlich fanden wir auf Gran Canaria besonders die kleinen Dörfer in den Bergen besonders schön.
Liebste Grüße
Sophia
miss-phiaselle.com
Liebe Sophia,
vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast recht, die kleine Dörfer wie Tejeda oder Teror sind wirklich ein Traum, die sollte jeder Gran Canaria Besucher auf jeden Fall auf der Liste haben.
Viele Grüße aus Las Palmas, Vivi
Das stimmt zu 100%. Wer nicht nur Touri sein will kann das Hautnah erleben und GC von der optimalen Seite kennenlernen. Danke Sophia. Mit freundlichen Grüßen Erich, Jan 2019.