Aiaiai, da wird einem ganz schön heiß! Nicht weil die kanarische Sonne uns gut durchbrät, sondern weil es tatsächlich – wie wir jetzt wissen – zur Königsdisziplin der Behördengänge zählt, in Spanien ein Auto umzumelden und wir da nun auch durch mussten. Wir haben außerdem noch einen draufgesetzt: es ging um die Ummeldung unseres alten Volkswagen T3 Bullis, Baujahr 1984. Man kann sich denken, dass die Spanier den nicht im System haben… von unserem Abenteuer der Autoummeldung in Spanien und davon, wie es ausgegangen ist, erfahrt ihr heute! Es könnte also diesmal etwas länger dauern…
Auswandern will geplant sein
Wie Vivi bereits neulich erwähnt hat, hatten wir alles vermeintlich sehr gut geplant, inklusive großartiger Excel-Tabelle für jeden Behördengang, jede Versicherung und fast auch für jeden Umzugskarton. Wir wollten ja nicht so dastehen wie die bei Goodbye Deutschland! Unser primäres Ziel war und ist es natürlich in Spanien zu leben – aber nette Idee am Rande: wir wollten mit unserem Bulli bis auf die Kanaren fahren und ihn dann auch vor Ort für Ausflüge parat haben! Da denkt man sich doch: „wenn er erstmal die Fahrt übersteht, ist der Rest schnell erledigt! Bei den alten Rostlauben auf der Straße in Spanien, kriegen wir allemal die Zulassung!“
… und dann die Realität einer Autoummeldung in Spanien
Schlau wie wir sind hatten wir bereits im Vorfeld eine Dienstleisterin engagiert („gestoría“), die uns dabei helfen sollte, den Papierkrieg zu bewältigen. Das ist auch bitter nötig, wenn man nicht selbst Nerven aus Drahtseilen hat und fließend Behördenspanisch spricht und liest. Viele Behördengänge, spanischer TÜV, viel Papier und um’s noch spannender zu machen: nur acht Wochen Zeit nach Einreise! Nur so lange kann man das eigene Auto als „Umzugsgut“ deklarieren. Danach zahlt man die vollen Einfuhrsteuern – die verdammt hoch sind (die Canarios wollen Neuwagenverkäufe ankurbeln – von denen gibt es viele in lokalen Autohäusern, da die großen Containerschiffe gerne ein paar Autos auf ihrer Reise hier abladen). Also los.
Damit der Spanier überhaupt mal weiß, was für ein Auto das ist, braucht man eine detaillierte Typenbeschreibung (COC-Dokument), die man mit der richtigen Fahrgestellsnummer online bestellen kann – wenn das Auto nicht zu alt ist. Unser’s ist zu alt. Also muss ein spanischer Autoingenieur ran und aus den deutschen Papieren und nach einer Inspektion am Fahrzeug ein spanisches Dokument erstellen (ca. 150 €), die ficha reducida de características técnicas. Allerdings hat es auch hier etwas gedauert, weil das Fahrzeug mittlerweile einen Benziner drin hat und nicht mehr den originalen Diesel… das soll mal ein Spanier in einer Datenbank finden und einsortieren. Na, weiter. Dann geht’s für unsere Beauftragte weiter zum Verkehrsamt (trafico), zur Bestätigung der Einfuhr bei der Hafen-Steuerbehörde (TIBA) (50 €), zur Steuer (bzw. zur Steuervermeidung), zum Rathaus, zum Tüv, zum trafico … hin und her. Wir waren ja nicht bei allem dabei, aber es uferte aus. Manchmal musste man allerdings dabei sein – nicht immer hat die Vollmacht gereicht. Ohne citas previas (vorher vereinbarter Termine) und ohne die Ausländerkarte „NIE“ oder als residente geht eh schon mal gar nichts. Das lief bei uns alles parallel. Kaum zu glauben, aber dann war der Moment doch da: alles fertig und kurz zum TÜV und danach können wir die letzten Papiere beantragen und abholen!
Der große Tag des TÜVs
Also mit unserem tip-top geputzten Bulli zum TÜV am Hafen. Denn der Techniker hatte uns noch den Tip gegeben, dass man hier ohne Probleme durchkommt. Easypeasy. Ist ja eh Spanien, auf ner Insel! Hin und ran! Morgen geht’s auf zur ersten Tour! Hmm, nach 2,5 Stunden auf der Grube wurde uns dann aber doch etwas schummrig… es wurde beraten, nochmal gemessen, der Vorarbeiter gerufen, der Chef… Ergebnis: Abgaswerte CO bei 11% – statt erlaubten 0,3%. What the…?! Und selbst wenn: schaut da der Spanier echt drauf? Ende vom Tag: großes Schulterhängen und Heimfahren mit einer „6, setzen“: DESFAVORABLE. Oh noooo! Jetzt mit Gnadenfrist und hartem Ultimatum. Es verbleiben acht Wochen um eine Werkstatt, das Problem, die Lösung, den TÜV-Erfolg und die restlichen Papiere zu bekommen!
Der TÜV am Hafen war wohl mal easy-going. Bis vor ein paar Jahren… dann gab es eine große Ausmistungs- und Modernisierungsaktion. Seitdem ist er „die härteste Tür der Insel“. Damit ihr’s wisst! Autsch! Wir sind drauf reingefallen. Puh, jetzt müssen wir erstmal in dieser Erinnerung traurig verschnaufen.
Mit der Werkstattsuche und dem Ergebnis der Odyssee und ein paar Tipps für Eure Ummeldung geht es dann nächste Woche weiter! Genießt solange die autofreie Zeit und die gute Luft!